Klonküsse (Roman) Verlag der Apfel, 2005     Einen schaurigen Ausblick auf das Jahr 2045 bietet Klonküsse. Lise und Sonja, Wissenschafterinnen, Mutter und geklonte Tochter, verlieben sich in denselben Mann. Ein utopischer Thriller entspinnt sich, in dem es um Gentechnik, Spionage, Liebe, die Problematik der Überalterung und ein wissenschaftliches Projekt der beiden geht, in dessen Mittelpunkt die gentechnisch manipulierte Eliminierung der Emotion steht. Zum Wohle der Zukunft der Menschen. Selbstverständlich haben die Forscherinnen erbitterte Gegner. Leseprobe  ...Meine Mutter war nie eine Mutter im herkömmlichen Sinne. Ich meine damit, sie betrachtete mich immer als ihr jüngeres Selbst, das die gleichen Bedürfnisse wie sie zu haben hatte. Schon als kleines Mädchen führte sie mit mir so Art Selbstgespräche, in denen sie mir schilderte, dass die heute angesetzte Chromatographie widersprüchliche Ergebnisse gezeigt hat, die Stammzellkultur von vorgestern zu lange im Inkubator war, oder dass sie nicht der Meinung sei, dass die Mitochondrien-DNA im Laufe der Evolution keine Mutationen durchgemacht hätte. Das prägte ein kleines Mädchen. Mutter und ich waren viel unterwegs, da sie, so kam es mir jedenfalls damals vor, mit allen Labors der Welt zusammen arbeitete. Sie ist eine großartige Wissenschaftlerin, eben eine Kopffrau. Viel mütterliches Getue, so wie ich es mit vorstelle, hat sie nie aufgebracht. So war unser Verhältnis von gegenseitigem Respekt und Hochachtung, aber nicht von Zärtlichkeit und auch nicht von pubertärer Aggression geprägt. Sie hatte nie den geringsten Zweifel, dass ich in ihre Fußstapfen treten und ein Leben, so wie sie auch, führen möchte. Wir sind uns sehr ähnlich, das muss ich schon sagen...
Constanzedennig.com Prosa