Verhüllte Ermittlungen von Constanze Dennig Thomas Sessler Verlag Suche gläubigen Muslim, der eine Frau mit deutscher Staatsbürgerschaft ehelichen möchte. Ich bin bereit, zum Islam überzutreten, da ich hoffe, in diesem Glauben meine Erfüllung zu finden. Ich suche meine Aufgabe in der Hingabe an meinen Mann und meine Familie. Ich bin bereit, meinen Beruf aufzugeben, um mich ganz der Familie zu widmen. Mein Partner sollte für mich und meine Kinder sorgen und mir meinen Wunsch nach einer großen Familie erfüllen. Grit Grätzer ist eine engagierte junge Journalistin, die für die Lokalzeitung einer mittelgroßen Stadt arbeitet. Als ihre algerische Praktikantin von einem auf den anderen Tag nicht mehr zur Arbeit erscheint, und Grit von deren Zwangsverheiratung in der fernen Heimat erfährt, beschließt sie zu handeln. Sie heiratet - allen Warnungen zum Trotz - den Algerier Hasheem al Kali, um als verhüllte Ermittlerin im islamitischen Milieu zu recherchieren. Grits Freund Heinrich, ebenfalls Journalist, soll sie bei diesem fragwürdigen Unternehmen unterstützen. Dieser wechselt aus Rache und Eifersucht die Seite und wird zum militanten Anhänger einer Ideologie, die er bisher vehement abgelehnt hatte. Im Hintergrund zieht der Chefredakteur Köröc, ein assimilierter Türke, die Fäden und benützt alle Handelnden in seinem Interesse. Er vermutet in Grits „Ehemann“ einen Schläfer und hofft, ebenfalls verdeckt agierend, auf die große Story. Grits Recherchen zwischen Tisch und Bett sind nicht ohne Gefahren. Im Zuge der „Arbeit“ verliert sie ihr Ziel vor den Augen und unterliegt mitunter einer gewissen Anziehung, die von ihrem ahnungslosen muslimischen Ehemann ausgeht. Als Hasheems Schwester Salina auftaucht, erkennt Grit in der verstörten jungen Frau ihre verschwundene Praktikantin. Die beiden Frauen spielen in stummen Einverständnis ihre Rollen, doch Grits Unternehmen gerät mehr und mehr durcheinander. Heinrich: Sie unterschätzen die Stärke einer aufgeklärten Gesellschaft. Ich glaube daran, dass wir uns nicht mit Gewalt verteidigen müssen, sondern dass die Überzeugung durch das Wort zwar weniger dramatisch wirkt, aber dafür subtiler und langfristig. Köröc: Sie sind ein Moralist, oder tun zumindest so. Mich hat bisher jedenfalls nur der Kapitalismus des Westens überzeugt. Eine gleichwertige, wenn nicht überlegene Waffe Ihrer Kultur. Die wirkt bei jedem, der arm ist. Ein unvergleichliches Argument gegen die Religion.
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